Ausgewählte Israeliten

Aus Bibel - Heilige Schrift
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Warum erwählte Gott die Israeliten als sein auserwähltes Volk?

Gott erwählte die Israeliten als sein auserwähltes Volk, mit dem er einen speziellen Bund einging (1). Doch warum wählte er ausgerechnet sie und erweisen sie sich der Auserwählung als würdig?

Gott hatte bereits zuvor einen Bund mit Abraham (2) geschlossen, was aber keinen Widerspruch darstellt, da Israel, der Stammvater der Israeliten ein direkter Nachkomme von Abraham ist. Das erstaunliche ist vielmehr die Frage, warum Gott ausgerechnet die Israeliten zu seinem auserwählten Volk machte, da diese zumindest fehlerhafter erscheinen, als man es bei einem auswählten Volk erwarten würde.

Diese Frage stellt sich bereits bei dem Stammvater der Israeliten, welcher Jakob war, der später von Gott in Israel umbenannt wurde. Jakob nahm seinem Bruder Esau nicht nur das Erstgeburtsrecht (3), sondern brachte diesen zudem auch noch durch Betrug um den letzten Segen des gemeinsamen Vaters Isaak (4). Insofern erscheint Jakob nicht ungeeingeschränkt als tugendhaftes Vorbild.

Doch auch die Israeliten selbst erweisen sich oft auf ihren Vorteil und ihr Überleben bedachtes Volk und weniger als opferbereites gottesfürchtiges Volk. Allein während des Exodus scheinen sie ständig mit Gott und Mose, ihrem Anführer zu hadern (5) und schließlich direkt nach zahlreichen Wundern Gottes und einem Treuschwur Gott gegenüber (6) brechen sie den Bund mit Gott und seine Zehn Gebote bereits kurz darauf und erschaffen sich mit dem Goldenen Kalb verbotenermaßen einen Götzen (7). Schließlich ist sogar Gott selbst kurz davor, die Israeliten für ihre Halsstarrigkeit und ihr Fehlverhalten zu vertilgen (8).

Als die Israeliten später die Grenzen von Kanaan erreichten, berichteten die Kundschafter aus Angst vor den mächtigen Völkern, die dort lebten von Riesen, die dort wohnten. Und die Israeliten weigerten sich wegen dieser Berichte, weiter in das Land zu ziehen, sondern wollten lieber wieder nach Ägypten zurückkehren. Als Mose, Aaron, Josua und Kaleb sie aufhalten wollten, wurden sie beinahe von den Israeliten gesteinigt. Gott war darüber so erzürnt, dass er abermals die Israeliten vernichten wollte: "Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich (also den Stamm Moses) zu einem größeren und mächtigeren Stamm machen als dieses". Wieder ist es Moses Fürsprache, die dieses Schicksal von den Israeliten abwendet (9).

Doch schon direkt darauf empören sich 250 Vorsteher der Gemeinde unter der Führung von Korach, Datan, Abiram und On gegen Mose, sodass dieser sie zu einem Gottesurteil herbeizitiert, bei dem Gott diese mitsamt ihrer Sippe von der Erde verschlingen ließ. Darüber empört sich schließlich die ganze Gemeinde gegen Mose und Aaron, so dass Gott eine Plage auf die Israeliten niedergehen läßt, die Mose und Aaron nur mühsam mit Räucherwerk eindämmen kommen. Bei der Plage sterben weitere 14700 Israeliten (10). Weitere 24000 Israeliten sterben bei der Plage um des Peors willen, nachdem, wiederum nur kurze Zeit später, die Israeliten begannen, die Götter der Midianiter anzubeten (11).

Insofern scheinen die Israeliten zu dieser Zeit weit entfernt vom Bild eines perfekten, demütigen und gottesfürchtigen Volks zu sein. Dass die Wahl Gottes dennoch auf sie fiel, kann mit den unergründlichen Willen und Wegen Gottes zu tun haben oder man kann vermuten, dass die anderen Völker noch weitaus weniger geeignet waren, die Rolle eines auserwählten Volkes zu übernehmen.



Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) zum Beispiel: 2.Mose 19.5 bis 19.6
(2) 1.Mose 15.18
(3) 1.Mose 25.29 bis 25.34
(4) 1.Mose 27.1 bis 27.30
(5) Zum Beispiel: 2.Mose 14.11 bis 14.12; 15.24; 16.2 bis 16.3; 17.3
(6) 2.Mose 19.8
(7) 2.Mose 32.1 bis 32.6
(8) 2.Mose 32.9 bis 32.10
(9) 4.Mose 13.31 bis 14.20
(10) 4.Mose 16 und 17.6 bis 17.15 (11) 4.Mose 25