Der Brief des Paulus an die Römer

Aus Bibel - Heilige Schrift
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Dem Namen nach handelt es sich um einen Brief, den Paulus an die Römer geschrieben hat. Später, an seinem Ende, wird allerdings Tertius als Schreiber dieses Briefs genannt (18). Der Brief ist Bestandteil des Neuen Testaments. Er steht dort auf den Seiten 179-195 und umfasst somit 17 Seiten oder knapp 6% des Neuen Testaments (1).

Inhaltsangabe

Zu Beginn des Briefes stellt sich Paulus als Apostel und Prediger Gottes vor und stellt sein Anliegen dar, unter den Heiden im Algemeinen und unter den Römern im Besonderen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten. Offensichtlich richtet sich der Brief dabei an eine Gemeinschaft von bereits gläubigen Römern, die allerdings noch nicht offiziell Christen geworden sind. Paulus redet von seinem Wunsch, diese zu besuchen. Dadurch erscheint die zeitliche Einordnung zunächst unklar, da Die Apostelgeschichte des Lukas ja mit der Ankunft von Saulus (also von Paulus) in Rom endet. Paulus verkündet das Evangelium als eine Kraft Gottes, die alle selig macht, die daran glauben, wobei die Juden und Griechen bevorzugt erscheinen. Quasi als Gegenpol zu dieser Seligkeit nennt Paulus den Zorn Gottes, der über das gottlose Wesen und die Ungerechtigkeit der Menschen, die alle Anzeichen, die Gott ihnen gesand hat, ignoriert haben und Gott weder gepriesen haben noch ihm gedankt. Darum hat er ihre Herzen verfinstert und sie schändlichen Leidenschaften hingegeben, von denen Paulus in der Folge zahlreiche konkret aufführt (2).

Das menschliche Gericht, in dem die Richtenden selber Fehlverhalten begehen, ist nicht der Maßstab, sondern allein das Gericht Gottes, bei dem einem jeden nach seinen Werken gegeben werden wird. Denen die gute Taten wirken, winken Herrlichkeit, Ehre und unvergängliches Leben, den Ungerechten dagegen Ungande und Zorn, Trübsal und Angst. In beiden Fällen werden wieder die Juden und die Griechen bevorzugt genannt. Auch die Heiden, die Gottes Gesetze gar nicht kennen gelernt haben, können belohnt werden, wenn sie Gutes tun, da es nicht darum geht, das Gesetz zu kennen, sondern darum das Richtige und Gerechte zu tun. Umgekehrt prangert er insbesondere die Juden an, welche das Wort Gottes kennen und auszulegen suchen, aber es dennoch ständig übertreten. Hierbei nennt er insbesondere die Beschneidung, die allein ein äußeres Zeichen sei, aber völlig wertlos, solange man die anderen Gesetze Gottes nicht hält (3).

In der Folge setzt Paulus eine Reihe von Fragen, die er anscheinend letztlich nicht in Gänze beantworten kann, da alle Menschen Lügner und sündhaft sind und auch er selbst der Gefahr ausgesetzt zu sein scheint, den vergeblichen Versuch zu machen, das göttliche mit Menschenworten erklären zu wollen. Schließlich kommt er zu dem Schluß, dass kein Mensch durch die Gesetze Gottes vor ihm gerecht werden könne, vielmehr seien die Gesetze, eine Möglichkeit, die Sünde zu erkennen. Die wahre Vergebung der Sünden kommt allein von Gott durch Jesus Christus. So ist das wichtigste Gesetz das des Glaubens an Gott und an Jesus. Dies würde aber nicht bedeuten, dass dadurch die übrigen Gesetze aufgehoben seien (4).

Selbst Abraham und David waren nicht Gerechte wegen ihrer Werke, sondern wegen ihres Glaubens. Dabei kommt es insbesondere nicht auf die Beschneidung an, denn Abraham wurde "sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet", schon als er noch unbeschnitten war. Zudem richte das Gestz nur Zorn an und wo es kein Gesetz gäbe, gäbe es auch keine Übertretungungen. Schon allein deshalb müsse die Gerechtigkeit aus dem Glauben kommen (5).

Durch den Glauben hat der Mensch Frieden und Versöhnung mit Gott und kann sich der zukünftigen Herrlichkeit rühmen, die dieser ihm geben wird. Auch den Bedrängnissen kann er sich rühmen, denn Bedrängnisse bringen Geduld, Geduld bringt Bewährung und Bewährung bringt Hoffnung. Durch einen Menschen, Adam ist die Sünde in die Welt gekommen, doch viel mehr wiegt die Tat des einen Menschen Jesus, durch den Gnade und Gerechtigkeit in dei Welt gekommen seien. In der Zwischenzeit sei das Gesetz dazu in die Welt gekommen, um die Sünde mächtiger zu machen, um daurch widerum die Gnade noch mächtiger zu machen (6).

Durch die Taufe ist ein Mensch jedoch symbolisch gekreuzigt worden und widerauferstanden. Von nun an ist es seine Aufgabe, ohne Sünde zu leben und darum macht es auch keinen Sinn für ihn, die Sünde weiter zu vergrößern, um dadurch die Gnade zu vergrößern. Der Mensch ist so vom "Knecht der Sünde" zum "Knecht der Gerechtigkeit" und zum "Knecht Gottes" geworden, der heilig werden wird und das ewige Leben empfangen (7).

Das Gesetz verliert seine Macht, wenn ein Mensch stirbt und da die Christen symbolisch durch Jesus gestorben sind, gilt das Gesetz nicht mehr für sie. Trotzdem sollen sie das Gesetz auch nicht verachten und Gesetz und Gebot sind heilig und gut. Doch das Gesetz ist geistig, während der Mensch fleischlich und voller Sünde ist. Und so dient er mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes und mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde (8).

Für die, die in Jesus Christus sind, gibt es keine Verdammnis. Die, die fleisch gesinnt sind, sind sündig und gegen Gott und todgeweiht. Geistlich gesinnt sein dagegen bedeutet Freiden und Freude. Und so stirbt der Leib für seine Sünde und wird als sterbliche Hülle wiederaufgeweckt durch den Geist. Die geistlichen Menschen sind von Gott ausgewählt und verherrlicht und niemand kann sich gegen sie stellen, weil sie Gott bei sich wissen (9).

Paulus relativiert die Abstammung von Israel und von Abraham und die damit verbundenen Verheißungen, denn Gott allein als dem Schöpfer der Menschen stehe es frei, ihn als Geschöpf des Guten oder des Bösen zu schaffen oder zu verwenden. So können die Heiden, die gar nicht nach Gerechtigkeit trachteten, diese durch den Glauben erlangen und zugleich die Israeliten, die Gerechtigkeit nicht erreichen, wenn sie sie aus den Werken und nicht aus dem Glauben suchen (10).

Paulus wünscht den Israeliten zwar, dass sie die Gerechtigkeit erreichen mögen, da sie Eifer für Gott haben, aber eben leider keine Einsicht. Denn nur wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht und wer mit dem Mund bekennt wird errettet. Um aber glauben zu können, muss einen Menschen die Kunde durch einen Prediger erreichen, und das Wort Christi sei mittlerweile bis an die Enden der Welt gelangt (11).

Nicht alle Israeliten werden von der Erlösung ausgeschlossen und nicht zuletzt ist auch Paulus selbst ein Israelit vom Geschlecht Abrahams, aus dem Stamm Benjamin. Die die erwählt werden, werden es nicht aus Verdienst, sondern aus Gnade. Das Straucheln der Israeliten im Ansehen Gottes ist jedoch zugleich eine Chance für die Heiden (12).

Paulus fordert auf, sein leibliches Leben Gott zu widmen und nach seiner Bestimmung und seinen Fähigkeiten Gutes zu tun und bescheiden zu sein. Die Gemeinde soll in brüderlicher Liebe herzlich miteinander umgehen und, so weit es möglich ist, Frieden mit den Feinden halten und sattdessen die Rache Gott überlassen (13).

Man soll sich der Obrigkeit unterstellen, denn diese ist von Gott angeordnet und dient den guten Menschen. Man soll seinen nächsten lieben wie sich selbst und nicht den Begierden des leiblichen Lebens verfallen (14). Man soll nicht über andere richten, denn das ist Gott überlassen. Stattdessen soll man versuchen, alle Taten aus ehrlichem Glauben zu tun und dabei nicht das Missfallen seiner Mitmenschen zu erregen (15).

Jeder soll so leben, dass er nicht sich selbst, sondern seinen Mitmenschen gefällt. Paulus gesteht den Römern zu, insoweit voller Güte zu sein, dass sie sich auch selbst untereinander hätten ermahnen können. Allerdings würden seine von außen an sie gerichteten Worte kvon Christus durch ihn gewirkt sein. Saulus verkündet den Wunsch, im Zuge seiner Reise nach Spanien, den Römern bei der Durchreise einen Besuch abstatten zu können (16).

Paulus bittet die Römer, die Phöbe bei sich aufzunehmen und sendet Grüße an zahlreiche Personen, namentlich an: Priska, Aquila, Epänetus, Maria, Andronikus, Junias, Ampliatus, Urbanus, Stachys, Apelles, die aus dem Haus des Aristobul, Herodion, die aus dem Haus des Narzissus, Tryphäna, Tryphosa, Persis, Rufus und seine Mutter, Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder bei ihnen, Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas und alle Heiligen bei ihnen. Umgekehrt enbietet er den Römern die Grüße aller Gemeinden Christi. Er ermahnt die Römer, wieder dem Irrglauben zu verfallen und von der Gemeinde abzufallen. Er übermittelt selbst Grüße von Timotheus, Luzius, Jason, Sosipater, Gajus, Erastus, Quartus und von sich selbst: Tertius, der diesen Brief geschrieben hat. Wobei die Selbstnennung des Tertius als Schreiber des Briefes zugleich auch die Frage nach dem Verfasser des Römerbriefs aufwirft (17).



Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) Inhaltsverzeichnis (Seite 11)
(2) Römer 1
(3) Römer 2
(4) Römer 3
(5) Römer 4
(6) Römer 5
(7) Römer 6
(8) Römer 7
(9) Römer 8
(10) Römer 9
(11) Römer 10
(12) Römer 11
(13) Römer 12
(14) Römer 13
(15) Römer 14
(16) Römer 15
(17) Römer 16
(18) Römer 16.22