Gottes Gesetze

Aus Bibel - Heilige Schrift
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In der Bibel finden sich zahlreiche Gesetze und Verhaltensregeln, die Gott dem Menschen aufträgt. Diese Gesetze können insofern als Gottes Wort und Gottes Wille gelten, wenn man sich entschließt, nach dem Wortlaut der Bibel zu leben. Doch das uneingeschränkte Erheben dieser Gesetze zu heutigen Gesetze und das kompromisslose Leben nach diesen Gesetzen in heutigen Zeiten erscheint jedoch sehr problematisch und schwer zu praktizieren.

Denn in dem Wortlaut der Bibel liegt bereits das erste Problem, weil die Bibel eine von Menschen angefertigte und mehrfach übersetzte Überlieferung ist und daher Fehler enthalten könnte. Zudem ist die Bibel in einer Zeit geschrieben worden, die deutlich vor der heutigen liegt, so dass einige Gesetze vielleicht gar nicht mehr passend oder überhaupt auch nur anwendbar sind. Nicht zuletzt scheint es so, dass sich die Aussagen in der Bibel zuweilen selbst widersprechen und offene Fragen aufwerfen, die man für sich erst mal beantworten sollte. Nicht zuletzt hat Gott eigene Entscheidungen geändert (1), was bei den Gesetzen die Frage aufwirft, wie wichtig die einzelnen Gesetze sind und ob es nicht Gesetze gibt, die an anderer (wohlmöglich späterer) Stelle anders formuliert wurden. Denn die Geschichte in der Bibel läuft ja weiter und auch die einzelnen Bücher des Alten Testaments und des Neuen Testaments sind ebenfalls zu unterschiedlichen Zeiten entstanden.

Außerdem ist der Wortlaut eines Gesetzes immer ein prinzipielles Problem, denn wenn man eine Anweisung wörtlich verfolgt, ist sie meist nur sehr eingeschränkt dargestellt, obwohl sie vermutlich eine größere Idee darstellen soll. Wenn es zum Beispiel heißt "... und einer schlägt den anderen mit einem Stein oder mit der Faust..." (2), was passiert dann beim Schlagen mit einem Ellbogen oder gar einem Baseballschläger? Wenn man jedoch auf eine solche größere Idee schließen will, ist das immer schon bereits eine menschliche Interpretation und nicht mehr das reine Gesetz.

Außerdem stellt sich zuweilen die Frage, an wen sich ein Gesetz eigentlich genau wendet. So war das Gebot zur Unterordnung der Frau an Eva gerichtet. Es ist jedoch Interpretationssache, ob es stellvertretend für alle (folgenden) Frauen gemeint war. Das Gebot der Beschneidung hingegen erging an Abraham und sein Volk. Ist es dann gottgefällig oder eine frevlerische Anmaßung, wenn andere Völker diese Anweisung deshalb ebenfalls praktizieren?




Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) zum Beispiel: 2.Mose 32.14
(2) 2.Mose 21.18