Sühnegeld

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Eine Art "Kirchensteuer", die Gott von den Israeliten zur Finazierung des Betriebs der Stiftshütte verlangt. Bei jeder Zählung soll jeder Israeliter, der zwanzig Jahre oder Älter ist, einen halben Taler bezahlen. Dabei legt Gott speziellen Wert darauf, dass ein Reicher nicht mehr gibt als einen halben Taler und ein Armer nicht weniger gibt. Die Opfergabe dient dazu, sein Leben auszulösen und zur Sühnung für das Leben (1).

Das Sühnegeld bringt damit einige interessante Fragen und Deutungen mit sich. Besonders durch die so besonders betonte Gleichbewertung von Armen und Reichen. Dies kann man so deuten, dass für Gott jedes Leben gleich viel zählt und dass es aus diesem Grunde nur angebracht ist, dass jeder ein gleich hohes Sühnegeld entrichtet. Allerdings bedeutet das dann auch, dass alle, die kein Sühnegeld entrichten, weniger Wert haben könnten. Dies würde alle Personen betreffen, die Jünger als 20 Jahre alt sind und womöglich auch alle Frauen. Auch wenn nicht explizit nur Männer gezählt werden, könnte man durch die bisherige Rollenbeschreibung von Mann und Frau zumindest vermuten, dass diese bei der Zählung außen vor bleiben. Andererseits entkoppelt der pauschale Kopfbeitrag die Sühneleistung von Wohlverhalten oder tatsächlich aufgeladener Schuld. Diese wäre allerdings in der Praxis auch nur schwer für jeden einzelnen zu bestimmen gewesen, so dass die Pauschalgebühr das Eintreiben der Gelder wesentlich erleichtert.

Sehr interessant sind allerdings auch die sozialen Konsequenzen, denn ein halber Taler entspricht einer Menge von zehn Gramm und damit ist mutmaßlich Gold gemeint. Es bleibt jedoch fraglich, wie ein armer Mensch diese Summe überhaupt auftreiben kann beziehungsweise, wieviel Geld ihm dann noch zum Überleben bleibt. Insofern festigt das Sühnegeld vermutlich massiv eine bereits bestehende Armut. Darüber hinaus festigt das Sühnegeld die Macht und den Reichtum der organisierten Religion, da es wahrscheinlich deutlich überteuert ist.




Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) 2.Mose 30.11 bis 30.16