Trennung von Milchgerichten und Fleischgerichten
Als Teil der Gesetze zur Speisetrennung befahl Gott "das Böcklein nicht (zu) kochen in seiner Mutter Milch" (1), was später zur generellen Trennung von Milchgerichten und Fleischgerichten in den jüdischen Speisegesetzen (2) führte, bei denen Zubereitung und Verzehr von Milchgerichten und Fleischgerichten strikt getrennt wurden.
Zuerst ist die Frage, ob die Vorschrift hier nicht tatsächlich wörtlich aufzufassen ist: "Du sollst das Böcklein nicht kochen in seiner Mutter Milch" (1). Eine solche Vorschrift könnte eventuell ethische Gründe haben und eine Ehrung der Mutter-Kind-Beziehung auch im Tierreich darstellen oder einen hygienischen Hintergrund haben. Ich denke, eine wörtliche Deutung ist zwar durchaus möglich, erscheint aber aufgrund der recht schwachen Argumente dafür eher unwahrscheinlich.
Ungewöhnlich erscheint dagegen die Verbreitung, die die Anweisung erhalten hat, denn das entsprechende Gebot dazu findet sich in einem Nebensatz zu den Festtagsrichtlinien im Rahmen von zahlreichen anderen Geboten des Zusammenlebens und Rechtsgrundlagen, die Gott nach den Zehn Geboten verkündet hat. Die Einhaltung dieses Gesetzes erscheint daher im Nachhinein etwas erstaunlich, da es sich bei der Trennung von Milch und Fleisch um eine teilweise recht aufwändige und manchmal komplizierte Regel handelt. Hingegen werden die meisten anderen der zeitgleich gemachten Vorschriften Gottes weit weniger beachtet oder komplett ignoriert. Die heutige Bedeutung dieser Vorschrift scheint also eher auf der rituellen Tradition zu beruhen, als auf der tatsächlichen Wichtigkeit der Vorschrift.
Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) 2.Mose 23.19
(2) Wikipedia:Jüdische Speisegesetze#Fleischig und Milchig
