Unbekannter Jesus

Aus Bibel - Heilige Schrift
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Wieso musste Jesus durch Judas verraten werden?

Nach dem Abendmahl wurde Jesus durch Schergen der Hohepriester verhaftet. Dabei identifizierte Judas für sie den Jesus, indem er ihm einen Kuss gab (1). Haben die Häscher den Jesus denn nicht selbst gekannt?

Judas diente sich selbst den Hohepriestern an, um Jesus zu verraten. Diese boten ihm dafür 30 Silberlinge (2). Allerdings hatten diese bereits den Plan gefasst, Jesus zu ergreifen und zu töten. Jesus oder zumindest sein Wirken sind ihnen also schon bekannt gewesen. Dazu kommt, dass sie den Plan nur deshalb erst nach dem Abendmahl durchführten, weil sie Angst vor einem Aufruhr im Volk hatten (3). Es ist also davon auszugehen, dass sowohl die Hohepriester als auch das Volk Jesus gut genug gekannt haben.

Dennoch besteht die verräterische Aufgabe des Judas allein darin, den Jesus vor dessen Verhaftung zu identifizieren. Selbst, wenn man davon ausgeht, dass die "große Schar" (4) von Bewaffneten, die die Hohenpriester und die Ältesten des Volks gesandt hatten, allesamt nicht in der Lage waren, Jesus zu identifizieren, wäre es den Aussendenden ein Leichtes gewesen, selbst der Verhaftung beizuwohnen oder aber zahlreiche Leute mitzuschicken, die es könnten. Vermutlich wäre dies nicht nur billiger gewesen, denn für 30 Silberlinge konnte man immerhin den Töpferacker kaufen (5), sondern vermutlich auch weniger riskant, da Judas seinen Verrat viel leichter an Jesus hätte verraten können.

Da der Verrat des Judas letztlich aus technischer Sicht nur eine Kleinigkeit darstellte, ist zu vermuten, dass er als Verräter nur deshalb genommen wurde, weil er sich nunmal angeboten hatte und die Gelegenheit da war, ohne dass man sich zu dem Zeitpunkt Gedanken über den tatsächlichen Nutzen machte. Oder aber man mutmaßt einen tiefer gehenden Plan der Obersten, der eventuell darauf abzielte die Einigkeit zwischen Jesus und seinen Gefolgsleuten zu hintertreiben.

Auf einer höheren Ebene scheint der Verrat des Judas außerdem ein Baustein im Plan Gottes zu sein, den immerhin wusste Jesus ja über den Verrat und seinen kommenden Tod bereits vorher Bescheid und es wäre ihnen ein Leichtes gewesen, diesen zu verhindern und den Verlauf der Dinge zu ändern.



Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) Matthäus 26.47 bis 26.50
(2) Matthäus 26.14 bis 25.15
(3) Matthäus 26.3 bis 26.5
(4) Matthäus 26.47
(5) Matthäus 27.5 bis 27.7