Verstockter Pharao

Aus Bibel - Heilige Schrift
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Warum verhindert Gott dass der Pharao die Israeliten freiwillig ziehen läßt ?

Als Gott Mose und Aaron zum Pharao schickte, damit sie die Israeliten von der Unterdrückung befreiten und aus Ägypten fortführen, wußte er bereits im Vorfeld, dass der Pharao diesem Wunsch nicht nachkommen würde. Er sorgte vielmehr selbst dafür, dass der Pharao diesen Wunsch ablehnte: "Ich aber will sein Herz verstocken, daß er das Volk nicht ziehen lassen wird." (1) und "Aber ich will das Herz des Pharaos verhärten und viele Zeichen und Wunder tun in Ägyptenland. Und der Pharao wird nicht auf Euch hören." (2) Warum verstockt Gott das Herz des Pharaos?


Zunächst einmal ist die Tatsache interessant, dass Gott überhaupt eingreifen muss, denn ein solches Eingreifen ist ja nur nötig, wenn der Pharao ansonsten die Israeliten hätte ziehen lassen. Für das Ziehenlassen wären immerhin zwei Gründe denkbar. Zum einen erschienen ihm die Israeliten als Bedrohung im eigenen Land (3), wenn sie fortzögen könnte das eventuell sicherer für Ägypten sein, als den vermuteten Feind im eigenen Reich zu beherbergen. Zum anderen könnte er die Israeliten zwar behalten wollen, aber hätte sie ohne die zusätzliche Verstockung durch Gott doch aus Angst freigegeben, sobald er die ersten Wunder der Abgesandten Mose und Aaron sieht.

Darüber hinaus hätte Gott ja genauso gut umgekehrt handeln können und den Pharao dem Ansinnen gegenüber aufgeschlossen machen. Dann hätte dieser die Israeliten ziehen lassen, obwohl er vielleicht selber gar nicht wollte. Warum tut Gott das nicht, sondern das genaue Gegenteil, was später zu den Zehn Plagen führt, die die Ägypter peinigen?

Dafür scheint eine Erklärung die Wahrscheinlichste zu sein, nämlich das Gott ein Exempel statuieren möchte und sich davon nicht durch das vorzeitige Einlenken des Phaaros abhalten lassen will. Dafür spricht Gottes eigene Aussage, er wolle "viele Zeichen und Wunder tun in Ägyptenland" (2) und "die Ägypter sollen innewerden, dass ich der HERR bin, wenn ich meine Hand über Ägypten ausstrecken und die Israeliten aus ihrer Mitte fortführen werde." (4). Ein solches Exempel hätte immerhin den Vorteil, dass seine Macht und damit indirekt auch die Macht der Israeliten weithin bekannt werden und er so eventuell zukünftige Probleme von seinem Volk abhalten kann. Durch den hohen Aufwand, den Gott mit den Plagen hat, kann er sein Volk außerdem enger an sich binden. Zudem scheint Gott den Ägyptern ohnehin nicht sonderlich freundlich gesonnen zu sein.



Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) 2.Mose 4.21
(2) 2.Mose 7.3 bis 7.4
(3) 2.Mose 1.9 bis 1.10
(4) 2.Mose 7.5