Wählen gehen

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Hinweis: Der Autor des Artikels ist kein ausgebildeter Fachmann zum Thema. Alle hier getroffenen Aussagen sind nach bestem Wissen sowie gegebenenfalls nach persönlicher Einschätzung des Autors getroffen. Dabei ist es leider nicht auszuschließen, dass einige Angaben veraltet, irreführend oder sonstwie fehlerhaft sind. Letztendlich liegt es in der Verantwortung jedes einzelnen Lesers, die hier gemachten Angaben zu überprüfen und gegebenenfalls weitere Informationen einzuholen. Der Autor kann und will darum keine Garantie oder Haftung für Probleme oder Verluste, die trotz oder wegen der Befolgung der hier genannten Ratschläge eintreten, übernehmen. Jeder Leser hat natürlich die Möglichkeit, die folgenden Ratschläge nicht zu befolgen oder sie gar nicht erst zu lesen.


Wie funktioniert Wählen?

In Deutschland finden regelmäßig Wahlen statt, bei denen die Bürger aufgerufen sind, ihre Stimmen für Parteien und Politiker abzugeben. Viele Menschen wissen dabei gar nicht, was man eigentlich wählen kann, wen man wählen sollte und wie das Wählen überhaupt funktioniert. Dieser Artikel soll einen kurzen Überblick zum Wählen geben.

Wahlarten

Bei einer Wahl bestimmen die wahlberechtigten Bürger Politiker, die in Parlamente einziehen und dort politische Entscheidungen treffen. Dabei gibt verschiedene Arten von Wahlen, weil es unterschiedliche Parlamente gibt. Dabei haben diese Parlamente unterschiedliche Bedeutung für die Wähler. Im Prinzip gibt es vier Arten von Wahlen. Dabei hat jede Parlamentmentsart unterschiedlichen Einfluss, jedoch ist jede von Bedeutung für den Bürger.

Kommunalwahlen (Stadtratswahlen)

Bei den Kommunalwahlen wählen die Einwohner einer Stadt oder eines Landkreises die lokalen Abgeordneten, die in den Stadt oder Gemeinderat einziehen. Diese Wahlen finden in den deutschlandweiten Nachrichten oft eine geringe Bedeutung, weil es die Bürger im Rest von Deustchland meist weniger interessiert, wen etwa die Einwohner von Bad Bentheim in ihr Stadtparlament gewählt haben. Für die Bürger von der Region, wo die Kommunalwahlen stattfinden, hingegen sind diese Wahlen sehr wichtig. Denn hier bestimmt man indirekt den Bürgermeister und entscheidet, welche Politiker und Parteien künftig über Sporthallen, Straßenbau und andere konkrete Belange der unmittelbaren Umgebung entscheiden.

Bei einer Kommunalwahl können alle Bewohner ab 16 Jahren (auch Ausländer aus der EU) teilnehmen, die einen festen Wohnsitz in der Region haben.

Landtagswahlen

Bei den Landtagswahlen wählt man die Abgeordneten für den Landtag. Bei den Stadtstaaten (Hamburg, Bremen und Berlin), bei denen die Stadt quasi einem Bundesland entspricht, finden ebenfalls Landtagswahlen statt. Diese heißen dann allerdings "Bürgerschaftswahl" bzw. "Senatswahl"). Die Politiker im Landesparlament entscheiden über Politik des Bundeslands, also zum Beispiel über die Wirtschaftspolitik und die Bildungspolitik.

Bei einer Landtagswahl können alle deutschen Bewohner ab 18 Jahren teilnehmen, die einen festen Wohnsitz in dem Bundesland haben.

Bundestagswahl

Die bekannteste Wahl ist die Bundestagswahl, bei der die Mitglieder des Bundestags gewählt werden. Der Bundestag entscheidet über die grundlegenden Belange, die ganz Deutschland betreffen.

Bei einer Bundestagswahl können alle Deutschen ab 18 Jahren teilnehmen.

Europawahl

Bei der Europawahl wählen die Bürger die Abgeordneten für das Europaparlament in Brüssel. Die Politiker dort entscheiden zusammen mit den gewählten Politikern aus anderen europäischen Staaten über die Richtlinien der europäischen Politik. Die Europawahl gilt vielen Wählern als unwichtig, weil die Europapolitik als sehr abstrakt gilt und nicht klar ist, welchen Einfluss das Europaparlament haben soll. Tatsächlich hat das Europaparlament aber einen viel größeren Einfluss als die meisten Bürger glauben, weil die europäischen Staaten viele Vorgaben des Europaparlaments in nationale Gesetze übernehmen müssen. So beruht zum Beispiel das kürzlich durchgeführte Verbot von normalen "Glühbirnen" auf einer Richtlinie des Europaparlaments.

Bei einer Europawahl können alle Bewohner ab 18 Jahren (auch Ausländer aus der EU) teilnehmen, die einen festen Wohnsitz in der Region haben.

Teilnehmen

Die Teilnahme an einer Wahl soll möglichst einfach sein, denn es ist gewollt, dass möglichst viele Bürger an einer Wahl teilnehmen. Daher bekommt jeder wahlberechtigte Bürger (wenn er an seinem Wohnsitz angemeldet ist) rechtzeitig vor der Wahl eine Wahlbenachrichtigung. Diese sagt genau, um was für eine Wahl es sich handelt und wann diese stattfindet. Außerdem sind der Ort des sogenannten Wahllokals und dessen Öffnungszeiten benannt. In dem Wahllokal gibt es sogenannte Wahlhelfer, die dafür sorgen, dass die Wahl ordentlich abläuft. Diese kann man außerdem immer fragen, wenn man vor Ort auf einmal doch etwas nicht versteht.

Wer wählen gehen will, muss einfach nur am genannten Tag während der Öffnungszeiten zum Wahllokal gehen. Dabei muss man die Wahlbenachrichtigung und seinen Ausweis mitbringen. Im Wahllokal geht man an den Tisch, der auf der Wahlbenachrichtigung genannt ist und meldet sich zur Wahl an. Das ist problemlos möglich. Die Wahlhelfer an dem Tisch kontrollieren lediglich in ihrer Liste, ob derjenige, der sich anmeldet, auf ihrer Kontrollliste steht (damit nicht jemand kommt, der eigentlich nicht wahlberechtigt ist) und den Ausweis (damit man nicht für jemanden anderen wählen kann). Anschließend bekommt man von den Wahlhelfern den Wahlzettel ausgehändigt.

Mit diesem Wahlzettel geht man in die Wahlkabine, die direkt nebenbeisteht. Hier findet man einen Bleistift, mit dem man den Wahlzettel ausfüllt. Warum es keinen Kugelschreiber gibt, ist nicht ganz klar, aber wer Angst hat, dass jemand später Stimmen ausradiert, kann beruhigt sein, denn wenn die Wahlhelfer am Ende des Tages die Stimmen auszählen, sind soviele Menschen dabei, dass niemand heimlich radieren kann. Einen eigenen Stift darf man nicht benutzen.

Wahlzettel

Der Wahlzettel besteht aus einem oder manchmal mehreren Zetteln, wo auf der linken Seite die Namen von Politikern (mit der Angabe, in welcher Partei sie sind) und auf der rechten Seite die Namen von Parteien zu finden sind. Neben jedem Eintrag findet sich ein Kreis, den man ankreuzen kann. Auf jeder der beiden Seiten kann man jeweils genau ein Kreuz machen. Insgesamt darf man also zwei Kreuze machen: einen auf der linken Seite (die sogenannte "Erststimme") und einen auf der rechten Seite (die sogenannte "Zweitstimme").

Auf einem Wahlzettel darf nichts anderes markiert werden als diese beiden Kreuze. Man schreibt also nicht seinen Namen auf den Zettel und darf auch sonst nichts daraufschreiben. Außerdem kann man einen Wahlzettel nicht korrigieren. Wenn man aus Versehen ein falsches Kreuz gemacht hat und das ändern will, darf man das falsche Kreuz also nicht austradieren oder durchstreichen. Man kann jedoch, wenn man einen Fehler gemacht hat, den Wahlzettel dort zurückgeben, wo man ihn bekommen hat und erhält dann einen neuen Wahlzettel.

Erstimme

Mit der Erststimme wählt man den sogeannten Direktkandidaten. Am Ende der Wahl zieht für jeden Wahlkreis die Person in das Parlament ein, der die meisten Stimmen bekommen hat. Weil es bei der Erststimme nur um die meisten Stimmen geht, gewinnen hier fast immer die Kandidaten der großen Parteien also zumeist die der SPD oder die der CDU/CSU. Selten schaffen es manchmal Kandidaten der Grünen oder der Linken.

Zweitstimme

Anders als der Name "Zweitstimme" vermuten läßt, ist die Zweitstimme die "wichtigere" Stimme. Mit dieser Stimme wählt man eine Partei und am Ende der Wahl darf jede Partei Politiker in das Parlament schicken. Anders als bei der Erststimme gewinnt hier nicht nur die Partei, die am meisten Stimmen hat, sondern alle Parteien können Politiker ins Parlament schicken. Dabei gilt die Regel: je mehr Stimmen, desto mehr Politiker darf die Partei schicken. Die einzige Einschränkung ist, dass eine Partei mindestens 5% der Stimmen haben muss, um Politiker schicken zu dürfen (sogenannte Fünf-Prozent-Hürde).

Wen soll ich wählen?

Die Frage, wen man denn überhaupt wählen soll, ist eine persönliche Entscheidung, denn es geht ja gerade darum, dass jeder Bürger eine Stimme hat, um seine Meinung abzugeben. Wenn man politisch interessiert ist und die Wahlprogramme der Parteien gelesen hat, dann hat man meist eine Meinung, welche Partei für einen selbst die beste ist und diese wählt man dann. Wer das nicht weiß, muss das für sich herausfinden. Wer keine Zeit oder Lust hat, sich in die Politik einzuarbeiten, und überhaupt keine Ahnung, wenn er wählen soll, kann sich mit zwei schnellen Methoden behelfen:

Freunde fragen

Man kann Freunde, Familienmitglieder oder andere Personen, denen man vertraut, fragen, was diese denn wählen. Dabei sollte man jedoch wissen, das viele ihre eigene Wahlentscheidung als ein intimes Geheimnis sehen (ähnlich wie sexuelle Fragen oder Geldfragen), so dass man vorsichtig fragen sollte, ob jemand bereit ist, darüber zu reden. Wenn jemand einem Auskunft gibt, sollte man ihn auch fragen, warum er so wählt. So bekommt man oft einen schnellen Eindruck und wenn man sich von seinen Freunden beraten läßt, ist das zwar keine wirklich solide politische Entscheidungsbasis, aber immerhin besser als gar keine Ahnung zu haben.

Wahl-O-Mat

Der Wahl-O-Mat ist eine neutrale Webseite, die bei der Wahlentscheidung helfen soll und die bei Landtagswahlen und Bundestagswahlen angeboten wird. Dabei stellt die Webseite im Vorfeld den Parteien etwa 30 konkrete Fragen (zum Bespiel Fragen wie "Der Alkoholkonsum auf öffentlichen Plätzen soll weiter eingeschränkt werden."). Die Parteien beantworten diese Fragen mit "Ja" oder "Nein" ob sie das auch finden oder dagegen sind. Die Antworten der Parteien hat die Webseite gespeichert.

Nun kann jeder Besucher der Webseite genau die gleichen Fragen beantworten und dabei seine Meinung zu der Frage angeben. Wenn man die Fragen beantwortet hat, vergleicht die Webseite, die eigenen Antworten mit den Antworten der Parteien und sortiert die Parteien in einer Reihenfolge, wo die Parteien oben stehen, mit denen man die meisten Antworten gleich hat.

Welche Person wählen?

Bei der Wahl der Person, die man mit der Erststimme wählen kann, haben oft sogar politisch erfahrene Probleme, weil man häufig keine der Personen kennt, die dort zur Auswahl stehen. Viele wählen daher einfach die Person, die zu ihrer Lieblingspartei gehört. Wie im Abschnitt "Erstimme" angedeutet gewinnen in den meisten Fällen die Politiker der "SPD" oder "CDU"/"CSU". Anhänger von kleinen Parteien wählen daher häufig auch den Kandidaten einer dieser beiden Parteien, weil ihr eigener Lieblingskandidat bei der Erstsitmme oft ohnehin nicht gewinnt (sogenannte "Taktische Wahl")

Warum sollte ich wählen gehen?

Für viele stellt sich die Frage, ob es sich den überhaupt lohnt, wählen zu gehen. Schließlich nehmen bei der Wahl meist Hunderttausende oder Millionen von Menschen teil und manche sagen, dass es da auf die eigene Stimme wohl kaum ankommen wird. Andere sind von der Politik so enttäuscht, dass sie niemanden wählen wollen, weil sie glauben, dass alle Parteien und Politiker nicht ihre Interessen vertreten. Im Folgenden sollen Gründe genannt werden, trotzdem wählen zu gehen:

  • geringer Aufwand: Das Wahllokal befindet sich in der unmittelbaren Umgebung und kann in den allermeisten Fällen bequem zu Fuß erreicht werden. Häufig werden Schulen oder andere öffentliche Gebäude als Wahllokale benutzt. Vor Ort gibt es genügend Wahlkabinen, dass es selten Schlangen gibt und man meist sofort wählen kann.
  • Einflussnahme: Auch wenn man nur eine Stimme von vielen hat, gibt es doch häufig Wahlentscheidungen, die so knapp ausgehen, dass am Ende nur wenige Stimmen über den Gewinner entscheiden. Weil der Gewinner ausserdem über die Verwendung von Millionen oder gar Milliarden von Steuergeldern entscheiden kann, hat jede Stimme rein rechnisch bereits einen viel höheren Wert als die meisten Menschen glauben.
  • "Mitreden dürfen": Die Aufgabe der Parteien und Politiker ist es, ihre Region oder ihr Land vernünftig zu regieren. Auch wenn man selbst der Meinung ist, dass diese das oft nur schlecht hinbekommen, sollte man dennoch zumindest seine eigene Aufgabe als Bürger wahrnehmen und die besteht eben darin, Wählen zu gehen. Wer seine eigene Aufgabe nicht erfüllt, ist weniger glaubwürdig, wenn er sich darüber beschwert, dass andere ihre Aufgabe nicht gut machen.
  • Parteien unterstützen: Neben der Möglichkeit, zusätzlichen Einfluss in den Parlamenten zu bekommen, bedeutet jede Stimme für die Parteien auch bares Geld. Denn alle Partein erhalten nach der Wahl eine Wahlkostenbeihilfe, die von der Zahl der erzielten Stimmen abhängt. Dabei gilt keine Fünf-Prozent-Hürde, so dass auch kleine Parteien diese Beihilfe erhalten. Üblicherweise erhalten die Parteien für jede Stimme einige Euro.
  • Protest ausdrücken: Wer aus Protest nicht wählen geht, kann seinen Protest so nicht konsequent ausdrücken, weil nicht klar wird, dass er bewußt nicht wählen gegangen ist. Der Wegfall seiner Stimme tut den anderen Parteien zunächst einmal "nicht weh". Jeder Wähler hat jedoch das ausdrückliche Recht "ungültig" zu wählen. Dazu muss er lediglich seinen Wahlzettel durchstreichen oder "ungültig" draufschreiben. Eine ungültige Stimme ist ein viel schärferer Protest als einfach zuhause zubleiben. Als Nebeneffekt verringern die ungültigen Stimmen die Gesamtsumme, den die Parteien nach der Wahl als Wahlunterstützung erhalten. Ungültig wählen sollte allerdings das letzte Mittel sein. Besser ist es, wenn man bei all seiner allgemeinen Unzufriedenheit trotzdem versucht, die "am wenigsten schlechte Partei" herauszufinden und zu wählen.