Buch selbst veröffentlichen

Aus Tipps, Tricks und Anleitungen
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Hinweis: Der Autor des Artikels ist kein ausgebildeter Fachmann zum Thema. Alle hier getroffenen Aussagen sind nach bestem Wissen sowie gegebenenfalls nach persönlicher Einschätzung des Autors getroffen. Dabei ist es leider nicht auszuschließen, dass einige Angaben veraltet, irreführend oder sonstwie fehlerhaft sind. Letztendlich liegt es in der Verantwortung jedes einzelnen Lesers, die hier gemachten Angaben zu überprüfen und gegebenenfalls weitere Informationen einzuholen. Der Autor kann und will darum keine Garantie oder Haftung für Probleme oder Verluste, die trotz oder wegen der Befolgung der hier genannten Ratschläge eintreten, übernehmen. Jeder Leser hat natürlich die Möglichkeit, die folgenden Ratschläge nicht zu befolgen oder sie gar nicht erst zu lesen.


Wie veröffentlicht man ein Buch?

Oft muss man die Erstellung eines Buches selber in die Hand nehmen. In den meisten Fällen ist das eigene Buch nur für einen kleinen Personenkreis gedacht (zum Beispiel für den Freundeskreis oder als Fachliteratur für eine kleine Zahl an Nutzern). Wenn man einen großes allgemeines Publikum ansprechen will, ist der Selbstverlag des eigenen Manuskripts oft der einzige Weg, weil die Veröffentlichung bei einem Verlag nicht erfolgreich gewesen ist. Wer plant, ein eigenes Buch zu veröffentlichen, muss damit rechnen, dass er dazu eine Menge Zeit und Geld investieren muss. In den meisten Fällen ist es eher unwahrscheinlich, dass man mit dem Buch genügend Einnahmen erzielt, um diesen Einsatz zu rechtfertigen. Daher sollte man vor der Veröffentlichung einmal den Aufwand in Zeit und Geld auf einer Liste zusammenfassen und mit dem erwarteten Nutzen vergleichen. Meist wird man feststellen, dass ein rein wirtschaftlicher Erfolg den Verkauf so vieler Bücher erfordert, dass sich eine Veröffentlichung nicht lohnt. Der Selbstverlag ist in den meisten Fällen ein Zuschußgeschäft und sollte daher aus anderen Gründen motiviert sein, als durch eine Gewinnerzielungsabsicht.


Druckvorlage erstellen

Das Erstellen der Druckvorlage ist ein Arbeitsschritt, den man nach Möglichkeit selbst durchführen sollte, da man seine eigenen Vorstellungen direkt umsetzen kann und externe Anbieter wie ein DKZV oder BoD-Anbieter meist recht teure Zusatzgebühren für das Erstellen der Vorlage verlangen. Bevor man sich ans Layout macht, sollte man beim Druckdienstleister erfragen, in welchem Format er die Druckvorlage zum Druck benötigt. Üblicherweise dienen als Vorlage sowohl für den Einband als auch für den Innenteil Computerdateien im PDF-Format. Dieses läßt sich auch von Laien leicht aus vorhandenen Grafik- oder Textdateien herstellen und hat den Vorteil, dass es neben dem Inhalt alle Layoutinformationen wie zum Beispiel Schriftarten enthält. Sofern das verwendete Textverarbeitungsprogramm oder das Grafikprogramm nicht ohnehin die Möglichkeit anbieten, PDF-Dateien zu erstellen, findet man hier öffentlich verfügbare Konvertierungsprogramme:

http://www.pooq.org/index.php?w=pdf

Text

Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass der Innenteil im Wesentlichen aus geschriebenem Text besteht. Da man in Texte auch vereinzelt Graphiken einbinden kann, ist es prinzipiell möglich, einen reinen Bilderband mit einem Textverabeitungsprogramm zu erstellen. Üblicherweise sollte man für die Texterstellung ein verbreitetes Textverarbeitungsprogramm wie Microsofts Word oder das kostenlose Open Office verwenden.

Bevor man mit dem Layout des Textes beginnt, sollte man die inhaltliche Arbeit komplett abgeschlossen haben. Das heißt, dass es keine Änderungen mehr am Inhalt gibt und auch die Rechtschreibung (am besten von mehreren Personen) korrigiert worden ist. Von dieser Rohversion macht man sich am besten eine Sicherheitskopie. Nun sucht man sich ein Druckformat aus und stellt im Textverarbeitungsprogramm die Seitengröße entsprechend ein. Wenn man das Format einer Einzelseite so wählt, dass sie kleiner als DIN A5 (14,8 cm × 21,0cm) ist, passen beim späteren Druck zwei Buchseiten auf eine DIN A4 Seite, was in den meisten Fällen die Druckkosten senkt. Anschließend muss man auch die Breite der Seitenränder angeben. Insbesondere für die Seitenränder innen (Knickfalte des Buchs) und außen (Daumen des Lesers beim Lesen) sollte man etwa 2cm einplanen. Am besten nimmt man sich ein fertiges Buch, das vom gewünschten Format ist, als Vorlage und misst dort die Seitengrößen und Seitenränder aus. Mit einer solchen Vorlage kann man auch die Schriftgröße und die Zeilenabstände vergleichen. Dazu tippt man testweise eine Seite aus dem Beispielbuch ab (nicht vergessen, diese später wieder aus dem Manusskript zu löschen) und passt Schrifttyp, Zeichengröße und Zeilenabstand des eigenen Textdokuments so an, dass das Ergebnis vergleichbar aussieht. Falls dies nicht möglich ist, ist eine grobe Empfehlung ein normaler ("einfacher") Zeilenabstand mit Schriftgröße "12 Punkt". Als Schrifttypen kann man "Arial" oder "Times New Roman" verwenden, die beide seriös und gut lesbar sind.

Nicht vergessen sollte man nun, zusätzliche Seitenelemente wie Seitenzahlen, Bilder und Inhaltsverzeichnis einzufügen, sofern sie gewünscht sind. Die meisten Textverarbeitungsprogramme sind in der Lage, automatisch Inhaltsverzeichnisse zu erstellen, wenn man die Kapitelüberschriften durch eine entsprechende Formatierung markiert. In diesem Fall sollte man darauf achten, das Inhaltsverzeichnis am Ende der Arbeit zu aktualisieren, was oftmals manuell geschehen muss. Außerdem werden meist zusätzliche Seiten wie innere Titelseite, Widmung und Danksagung oder Leerseiten nötig. Auch hier sollte man sich einige Beispielbücher ansehen, um zu sehen, was üblich ist. Außerdem sollte man die ersten Seiten des neu formatierten Manuskripts ausdrucken, um zu sehen, welchen Eindruck sie machen. Insbesondere ist darauf zu achten, ob sie auf einer linken Seite oder einer rechten Seite erscheinen. Gerade am Anfang eines Buches sind rechte Seiten wegen der Spannung des Buchdeckels einfacher lesbar, so dass es empfehlenswert ist, zum Beispiel das Inhaltsverzeichnis auf einer rechten Seite einzufügen.

Zum Abschluß nimmt man das Feinlayout vor. Dieses umfasst im Wesentlichen die Seitenumbrüche und die Zeilenumbrüche. Üblicherweise verwendet man bei gedruckten Text die Formatierung "Blocksatz", die dazu führt, dass der Text rechtsbündig und linksbündig zugleich dargestellt wird. Um dies zu erreichen, fügt das Programm automatisch Abstände zwischen den einzelnen Wörtern ein. Innerhalb einer Zeile sollten diese Abstände allerdings nicht zu groß werden. Durch das Einfügen von Worttrennungen (mit einem "-" am Zeilenende) kann man Teile eines Wortes aus der nachfolgenden Zeile in die vorige Zeile hineinfügen, um dort Lücken zu verringern. Dies kann man manuell vornehmen, einfacher ist es jedoch die zumeist vorhandene automatische Wort- und Silbentrennung der Textverarbeitung zu verwenden. Um den Text besser lesbar zu machen, teilt man ihn (wie auch diesen Text) in einzelne Absätze, die je nach Bedarf bei Erreichen eines neuen Sinnabschnitts eingefügt werden, um das Schriftbild zu lockern und dem Leser so das lesen und die Orientierung im Text zu erleichtern. Wenn man selber keine genaue Vorstellung davon hat, wo und wieviele Absätze man einfügen sollte, kann man sich wiederum an Beispielen aus anderen Büchern orientieren.

Für das Seitenlayout bieten die Textverarbeitungen automatische Seitenumbrüche an. Es empfiehlt sich, diese am Ende jedes Hauptkapitels einzufügen, damit die nächste Kapitelüberschrift immer am Anfang einer Seite steht. Außerdem baut man Seitenumbrüche ein, um einzelne Absätze beieinander zu halten. Wenn also ein neuer Absatz ganz am Ende einer Seite beginnt, so dass nur die erste Zeile des Absatzes noch auf die Seite passt und die restlichen Zeilen auf der Folgeseite stehen, sollte man vor dem Absatz auch einen Zeilenumbruch einfügen, damit der ganze Absatz auf der Folgeseite steht.

Cover

Das Cover ist der erste Eindruck des Lesers vom Buch. Hier sollte man ein qualitiv hochwertiges Motiv wählen. Wenn man selber nicht über besondere grafische Fähigkeiten verfügt, bietet es sich an, einen Bekannten zu bitten oder einen professionalen Designer zu beauftragen, das Cover zu designen. Die Größe des Covers ist ein Bild, das die Vorderseite und die Rückseite des Buchs umfasst und zudem dazwischen noch den Buckrücken enthält. Als grobe Faustformel kann man rechnen, dass pro 100 Buchseiten etwa 0,8cm bis 1 cm Buckrücken entstehen. Dieser Wert hängt jedoch vom Covermaterial und von der Papierdicke des Innenteils ab, so dass man hier im Zweifelsfall die Druckerei fragen sollte. Im Produktionsprozess (bei Taschenbüchern) wird das Buch am Ende des Drucks und Leimens auf das gewünschte Format zugeschnitten. Daher sollte man die Bildvorlage für das Cover etwas (etwa 0,4 cm an jeder Seite) größer als benötigt machen, da überstehende Ränder am Ende abgeschnitten werden. So vermeidet man weiße Ränder, die entstehen können, wenn das Cover ein wenig zu klein geraten ist.

Wer kein geeignetes Grafikprogramm zur Erstellung des Covers oder anderer Bilder zur Verfügung hat, kann hilfsweise eines der kostenlose Grafikprogramme Paint.net oder Gimp verwenden. Außerdem kann man zusätzlich das Bild nachträglich mit dem Bildverarbeitungsprogramm Irfan View anpassen.

Neben den Bildern gehören auf ein Cover üblicherweise Autor, Titel (eventuell Untertitel) auf der Vorderseite. Auf der Rückseite stehen Informationen (sofern vorhanden) wie Preis, ISBN-Nummer und der "Klappentext". Letzterer ist ein kurzer Abriss des Inhalts (manchmal auch eine Kurzbiographie des Autors), die den Leser über das Buch informiert und ihn motivieren soll, dass Buch zu erwerben.

Dienstleister

Externe Dienstleister können dem Verleger bei bestimmten Arbeitsschritten helfen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass auch Freunde und Bekannte als "Dienstleister" helfen können, indem Sie zum Beispiel inhaltliche Anregeungen geben, Korrektur lesen, beim Layout helfen und Graphiken erstellen. Für jeden Arbeitsschritt kann man sich auch professionelle Unterstützung suchen, die dann allerdings teilweise teuer bezahlt werden muss. Insbesondere der Druck und das Binden der Bücher ist jedoch ein Schritt, den der Selbstverleger meist nicht selbst leisten kann, da ihm hierzu einfach die technischen Möglichkeiten fehlen. Für einfache Werke kann er unter Umständen noch die benötigten Kopien in einem Copyshop selbst erstellen oder erstellen lassen. Wenn jedoch geplant ist, ein wirkungsvolles Erscheinungsbild des eigenen Werkes herzustellen, sollte man einen professionellen Druck wählen. Dies gilt insbesondere, wenn man plant, sein Buch an unbekannte Kunden zu verkaufen. Ein unprofessionelles oder gar Mängel behaftetes Äußeres wird die meisten Kunden vom Kauf abhalten oder schlimmer noch zur Rückgabe eines gekauften Buches (was zusätzlichen Aufwand bedeutet) bewegen. Einige Druck-Dienstleister werden daher im späteren Verlauf des Artikels vorgestellt. Dabei werden auch grob die zu erwartenden Kosten aufgeführt. Dabei ist zu beachten, dass diese je nach konkretem Anbieter variieren können. Viele Anbieter haben darüber hinaus verschiedene Vertragsmodelle, die unterschiedliche Kosten und Leistungen umfassen. Nicht zuletzt hängen die Kosten auch vom gewünschten Druck (Größe, Auflage, Format, Papierqualität, Anzahl der Farbseiten, Umschlagart) ab. Die folgenden Beispiele gelten grob für ein Taschenbuch mit 100 Seiten (alle schwarzweiß), mehrfarbigen Kartoncover bei einer Auflage von 100 Exemplaren und sind lediglich als Faustformel zu verstehen.

Druckkostenzuschussverlage

Es gibt mittlerweile zahlreiche Druckkostenzuschussverlage (DKZV), die bereit sind, die Veröffentlichung sehr vieler Bücher zu übernehmen. Je nach Angebot übernehmen sie einige oder sogar alle der unten genannten Arbeiten. Dafür verlangen sie allerdings auch entsprechende Bezahlung, die sich je nach Buch oft im vierstelligen oder gar fünfstelligen Eurobereich bewegt. Nach meiner Einschätzung sollte man ein Veröffentlichungsangebot eines DKZV als Dienstleistungsangebot auffassen und nicht etwa als Wertschätzung des eigenen Werkes.

Die Leistungen umfassen zumeist alle wesentlichen Arbeitsschritte. Allerdings kommen nicht unerhebliche Zusatzkosten hinzu, wenn man die Druckvorlage nicht selbst erstellt. Dafür wird eine Grundgebühr in der Größenordnung von 3000 Euro verlangt. Vom Verkaufsgewinn jedes Buches erhält man nur einen Anteil (etwa 50% Gewinn, also oft weniger als einen Euro pro Buch). Zumeist erhält man recht wenige Freiexemplare, so dass man eigene Exemplare beim Verlag kaufen muss (mit einem Rabatt von etwa 30%).

Ein DKZV lohnt sich meines Erachtens nur, wenn man erwarten kann größere Mengen seines Werks zu verkaufen (also etwa 5000 Exemplare). Allerdings sollte man in der Mengenklasse auch einen Verlag finden, der einen zu ähnlichen Bedingungen kostenlos veröffentlicht. Weiterhin lohnt sich ein DKZV für alle, die jeden Aufwand scheuen und für die Kosten eine untergeordnete Rolle spielen.

Book on Demand (BoD)

Die Abkürzung "BoD" steht für den englischen Begriff "Book on Demand", was übersetzt "Buch bei Bedarf" heisst. BoD-Anbieter treten von vorherein als Dienstleister auf, die bestimmte Arbeitsschritte, insbesondere den Buchdruck selbst, als Dienstleistung anbieten. Dabei ist die Grundidee, dass Bücher nicht auf Vorrat gedruckt werden, sondern immer erst dann, wenn sie tatsächlich von jemanden bestellt werden. Möglich wird das Konzept durch digitale Druckverfahren, die auch kleinste Auflagen bis hin zu einem einzigen Buch möglich machen. Üblicherweise zahlt man für BoD einen gewissen Einstiegspreis und erhält in der Folge einen Anteil am Gewinn jedes verkauften Buchs.

Die Leistungen umfassen im Wesentlichen den Druck und je nach Vertragsart auch eine ISBN-Nummer. Redaktionelle Leistungen können gegen nicht unerheblichen Aufpreis hinzugebucht werden. Der wesentliche Vorteil ist die Lieferung des Buches an den Kunden, wobei der BoD-Dienstleister immer nur auf konkrete Bestellung druckt. Grundkosten fallen je nach Vertragsmodell in Höhe von 30-400 Euro an. Vom Verkaufsgewinn jedes Buches erhält man oft nur einen Anteil (etwa 50% Gewinn). Da man den Verkaufspreis selbst festlegen kann, kann man diesen Anteil selbst steuern, wobei man aufpassen muss, dass dadurch der Verkaufspreis aus Sicht der potentiellen Käufer nicht zu hoch wird. Ein sinnvoller Wert für den eigenen Verdienstanteil liegt bei etwa einem Euro pro Buch. Eigene Exemplare müssen beim BoD-Dienstleister gekauft werden, wobei der Rabatt (ca. 30-70%) von der bestellten Menge abhängt. Wenn man auf diese Weise zusätzliche Exemplare selber verkauft, erhält man für diese also einen höheren Gewinn.

Als großer Nachteil kann sich jedoch erweisen, dass man eventuell Rechte an den Book on Demand-Dienstleister abtritt, der dann technisch als Verlag auftritt und unter Umständen, die anderswertige Vermarktung nicht nur von gedruckten Büchern, sondern etwa auch von Ebooks oder Hörbüchern einschränkt oder ganz verbietet. Wer über alternative Vermarktungsformen zusätzlich zum Buchdruck nachdenkt, sollte die Vertragsbedingungen ganz genau lesen oder sich im Zweifelsfall bestimmte rechtliche Wüsche vor/beim Vertragsabschluss schriftlich vom Anbieter bestätigen lassen.

BoD erscheint mir insgesamt als sinnvoller Kompromiss zwischen Kosten und Leistung, insbesondere, wenn man plant, Bücher über öffentliche Buchhandlungen zu vertreiben.

Mögliche Bod-Anbieter sind:

http://www.lulu.com/

http://www.epubli.de/

http://www.bod.de

Druckereien

Wenn man sich für eine Druckerei entscheidet, sollte man nach Möglichkeit eine in räumlicher Nähe aufsuchen, bei der man problemlos persönlich erscheinen kann. Da die meisten Druckereien zahlreiche verschiedenartige Aufträge (zumeist eben nicht hauptsächlich Taschenbücher) für ihre Kunden erfüllen, sollte man sich mit der Druckerei genau darüber verständigen, was man von ihr erwartet bzw. was diese leisten kann. Am besten ist es, wenn man ein Beispielbuch vorlegt, das dem eigenen Buch in Größe und Qualität in etwa entspricht, um die eigene Zielvorstellung darzulegen. Umgekehrt haben viele Druckereien auch Beispielexemplare, mit denen sie zeigen können, was sie an Qualität leisten können.

Der Druck eines Buches in annehmbarer Qualität sollte für etwa 6-7 Euro möglich sein, was bei hundert Büchern knapp 700 Euro Druckkosten bedeutet. Hinzu kommen bei Bedarf die Kosten für eine ISBN von etwa 80 Euro, so dass die Gesamtkosten bei etwa 750 Euro liegen. Je nach Verkaufspreis kann man mit einem Gewinn von etwa 2 Euro pro Buch rechnen. Allerdings schwindet dieser Vorteil, wenn man bedenkt, dass man auch alle weiteren Kosten und Aufwände (insbesondere den Versand von Büchern an entfernte Kunden) selbst tragen muss. Ausser dem Druck bleiben alle übrigen Aufgaben und Pflichten weiterhin beim Verleger.

Das Drucken in einer Druckerei lohnt sich oftmals, wenn man eine überschaubare Anzahl von Büchern herstellen will und diese den Empfängern persönlich übergeben kann. Andernfalls hat man immer noch den relativ hohen Aufwand mit allen anderen Arbeitsschritten. Dieser Weg empfiehlt sich ansonsten eher für erfahrene Selbstverleger, die möglichst wenig am Gewinn mit anderen Dienstleistern teilen wollen und bereit sind, die dafür nötige Arbeit auf sich zu nehmen.

Vermarktung

ISBN-Nummer beantragen

Die Internationale Standard Bestelnummer (ISBN) ist eine individuelle Codenummer, die ein Buch eindeutig identifiziert. Eine ISBN kann bei der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH beantragt werden und kostet für ein Einzelwerk etwa 80 Euro. Die Bestellung einer ISBN-Nummer sollte vor dem entgültigen Layout erfolgen, da die Angabe der ISBN im Buch verpflichtend ist. Nach Zuteilung einer ISBN kann man kostenpflichtig sogenannte Barcodes (Strichcodes, Strichdiagramme) erstellen, die von Scangeräten automatisch eingelesen werden können. Man kann einen solchen Barcode aber auch kostenlos im Internet anfertigen lassen.

Die Bestellung einer ISBN ist nicht verpflichtend für die Herstellung eines Buches. Sie ist sinnvoll, wenn man das Buch bei "neutralen Händlern" verkaufen will. Das sind zum Beispiel Buchhandlungen oder Onlineshops, die den Hersteller des Buches nicht persönlich kennen. Über die ISBN können sie direkt Kontakt zum Verleger aufnehmen, um das Buch bei ihm zu ordern. Hat das Buch also eine ISBN, kann es mit dieser ISBN also von Lesern im üblichen Buchhandel bestellt und gekauft werden. Allerdings wird das Buch nur von den Lesern "gefunden", die die ISBN bereits kennen. Für eine weitere Verbreitung, kann man einen Eintrag in das VLB vornehmen lassen. Zu Bedenken ist außerdem, dass in der Praxis das VLB (siehe unten) von den Buchhändlern benutzt wird. Eine Bestellung eines Buches mit ISBN, aber ohne VLB-Eintrag wird oftmals nicht (problemlos) möglich sein.

Wenn man plant, Bücher über professionelle Buchhandlungen anzubieten, sollte man bedenken, dass diese beim Verkauf ebenfalls am Gewinn beteiligt werden, d.h. dass man ihnen beim Verkauf einen Rabatt einräumen muss. Darüber hinaus muss man der Buchhandlung eine Rechnung und das bestellte Buch schicken, was einen zusätzlichen Aufwand und Kosten verursacht. Oben genannte Dienstleister haben den Vorteil, dass sie als Ansprechpartner der Buchhandlung dienen und das Versenden automatisch durchführen können.

Aufnahme in das VLB

Um das Buch auch für "Zufallskäufer" auffindbar zu machen, empfiehlt sich ein Eintrag in das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB). Ein solcher Eintrag ist ebenfalls kostenpflichtig und kostet etwa 3 Euro pro Titel und Jahr - jedoch bei einer Mindestgebühr von 60 Euro pro Jahr, auch wenn man nur wenige oder einen einzelnen Titel eintragen möchte. Für den Eintrag ist eine ISBN Voraussetzung und man erhält ein Antragsformular für das VLB mit der Zuweisung der ISBN. Im VLB sind alle lieferbaren Bücher aufgeführt und mit weiteren Angaben wie insbesondere Titel, Autorenname und Stichwörtern versehen. Auf diese Weise kann ein Buchhändler ein eingetragenes Buch finden, wenn der Leser nach Büchern zu bestimmten Stichwörtern oder Themen fragt. Die Aufnahme ins VLB sollte man beantragen, wenn das Buch breits tatsächlich oder in Kürze auch tatsächlich lieferbar ist, da man ansonsten Gefahr läuft, Bestellungen zu erhalten und nicht liefern zu können.

Veröffentlichung bei Amazon

Der Online-Buchändler Amazon gehört zu den größten Verkaufsstellen von Büchern im Internet. Dort können auch unbekannte Verleger ihre Bücher anmelden, so dass sie im Verkaufskatalog von Amazon erscheinen und dort verkauft und ausgeliefert werden. Dies ist prinzipiell ein sehr lohnendes Angebot, weil man auf diese Weise unkompliziert sehr viele potentielle Kunden für sein Buch erreicht. Allerdings sind die Vertragskonditionen für Verleger kleiner Auflagen eher ungünstig. So verlangt Amazon nicht nur eine Jahresgebühr von 50 Euro, sondern auch Lagerkosten und einen 50%igen Rabatt. Auf diese Weise wird für die meisten Kleinverleger bei der Teilnahme an diesem Verlagsprogramm der Verkauf jedes Buches keinen Gewinn, sondern eher einen Verlust von einigen Euro bedeuten. Das Programm erscheint daher eher sinnvoll für Liebhaber, die bereit sind, für die weitere Verbreitung ihres Buches zusätzliche Kosten in Kauf zu nehmen. Eine Alternative, insbesondere bei kleinen Verkaufszahlen, könnte der Amazon-Marktplatz sein.

VG Wort

Die VG Wort ist eine Verwertungsgemeinschaft, die die sogenannten Zweitverwertungsrechte an Werken für die Rechteinhaber wahrnimmt. Mit Zweitverwertungsrechten sind alle vom Rechteinhaber nicht expliziert gestatteten Kopien oder Mitschnitte gemeint, die als Folge eines Erstverwertungsrechts entstehen. Konkret sind damit nicht direkt authorisierte Kopien gemeint wie Ausdrucke an Computerdruckern, Kopien in Fotokopierern oder Tonmitschnitte auf anderen Datenträgern durch jeweils unbekannte Dritte. Da sich diese Kosten weder direkt erheben lassen noch überhaupt erfassen lassen, kassiert die VG Wort von den Herstellern geeigneter Kopiermaschinen eine Urheberrechtsabgabe, die sie dann an die Rechteinhaber verteilt. Ob und in welchem Umfang man Leistungen von der VG Wort beziehen kann, sollte man durch Lesen der Internetseite der VG Wort oder durch direkte Nachfrage klären.

Zusatzprodukte

Gegebenenfalls kann man sich Gedanken, über den Verkauf von verwandten Artikel machen. Da die entsprechenden Inhalte bereits vorhanden sind, lassen sich diese oftmals mit relativ wenig Aufwand in andere Produkte umwandeln. So können etwa Grafiken für die Herstellung von Kalendern, bedruckte Kaffetassen oder T-Shirts verwendet werden. Gedruckte Texte können mit vergleichsweise geringem Aufwand auch als E-Book oder gar als Hörbuch veröffentlicht werden.

Pflichten

Pflichtexemplar für die Deutsche Nationalbibliothek

Nach der Pflichtablieferungsverordnung muss ein Verleger unaufgeforderte und kostenlos ein Exemplar seines Werks bei der Deutschen Nationalbibliothek abliefern. Diese soll ein komplettes Archiv aller Werke von öffentlichem Interesse zusammenstellen. Zudem gibt es in einigen Bundesländern Abgabevorschriften, die die Ablieferung von Pflichtexemplaren an die jeweiligen Landesbibliotheken regeln. Einen kurzen Auszug der vorhandenen rechtlichen Grundlagen für die Deutsche Nationalbibliothek ist unten zusammengestellt und kann zum Teil hier nachgelesen werden.

Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek (DNBG)

Der Verleger ("Ablieferungspflichtig ist, wer berechtigt ist, das Medienwerk zu verbreiten oder öffentlich zugänglich zu machen und den Sitz, eine Betriebsstätte oder den Hauptwohnsitz in Deutschland hat." ($15)) muss das Werk "binnen einer Woche seit Beginn der Verbreitung oder der öffentlichen Zugänglichmachung des Medienwerkes" (§14,4) abliefern. Andernfalls "ist die Bibliothek nach Mahnung und fruchtlosem Ablauf von weiteren drei Wochen berechtigt, die Medienwerke auf Kosten der Ablieferungspflichtigen anderweitig zu beschaffen" (§14,4). Wer der Pflichtabgabe nicht nachkommt, handelt zudem ordnungswidrig und kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 Euro belangt werden (§19).

Pflichtablieferungsverordnung (PflAV)

Die Ablieferungspflichten umfassen mit wenigen Ausnahmen beinahe alle öffentlich zugänglichen Werke, insbesondere auch solche mit niedrigen Auflagen ("Nicht abzuliefern sind Medienwerke, die in einer geringeren Auflage als 25 Exemplare erscheinen; diese Einschränkung gilt nicht für Dissertationen und Habilitationsschriften sowie für Medienwerke, die einzeln auf Anforderung verbreitet werden" (§4,1)) oder von geringer Seitenzahl ("Nicht abzuliefern sind Medienwerke mit bis zu vier Druckseiten Umfang; diese Einschränkung gilt nicht für mehrere durch eine Kennzeichnung als zusammengehörig anzusehende Medienwerke, für kartografische Werke, Anschauungstafeln, Musikalien, Dissertationen und Habilitationsschriften" (§4,3))

Umsatzsteuer

Beim kommerziellen Verkauf von Büchern fallen zusätzlich Umsatzsteuern an. Bei gedruckten Werken sind dies üblicherweise 7% des Verkaufspreises, die unaufgefordert beim Staat gemeldet werden und an ihn abgeführt werden müssen. Diese Summe schmälert nicht nur den Gewinn, sondern bedeutet für Verleger einen relativ großen Zusatzaufwand, insbesondere, wenn sie nicht ohnehin bereits Umsatzsteuer abführen. Im Gegenzug ist es immerhin möglich, die Umsatzsteuer, die man für Aufwendungen bei der Buchherstellung bezahlt hat, wieder steuerlich abzusetzen und so die tatsächliche Steuerlast etwas abzumindern. Bei geringen Auflagen gibt es teilweise die Möglichkeit, keine Umsatzsteuer auszuweisen (und auch keine zu kassieren!). Um hier sicher zu gehen, sollte man sich aber am Besten durch den Rat eines Steuerberaters absichern.

Verpackungsverordnung

Als Verlag mit Endkundenbeziehung ist man zudem gemäß Verpackungsordnung verpflichtet, sich an den Kosten der Entsorgung der verwendeten Versandverpackungen zu beteiligen. Da andernfalls Bußgelder drohen, empfiehlt sich ein Vertrag mit einem Entsorgungsdienstleister, wodurch je nach Anbieter Kosten von 60-250 EUR pro Jahr anfallen.

GEZ

Bei gewerblicher Nutzung von Computern als Verlag und nicht als Privatperson, kann zudem eine zusätzliche Anmeldung des gewerblich genutzten Computers für Rundfunkgebühren angezeigt sein. Derzeit bedeutet dies Kosten von etwa 69,12 EUR pro Jahr.

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