Gott ein Mann

Aus Bibel - Heilige Schrift
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Ist Gott ein Mann ?

Obwohl Gott im Bibeltext zumeist als HERR bezeichnet wird, ist die Frage nach dem Geschlecht Gottes nicht ganz so einfach zu beantworten. Ist Gott also ein Mann ?


Die Bezeichnung HERR

Die Bezeichnung "HERR" taucht in der Bibel nicht von Beginn an auf und vor der ersten Nennung dieser Bezeichnung (1) wird er als "Gott" bezeichnet. Dabei gilt nach den nicht zum eigentlichen Bibeltext gehörenden Anmerkungen HERR als der Name Gottes. Diese Anmerkung lautet insgesamt (2): "Im Hebräischen lautet der Gottesname Jahwe; daraus wurde durch ein Mißverständnis des Mittelalters 'Jehova' (...). An unserer Stelle wird der Gottesname Jahwe von dem hebräischen Zeitwort für 'sein' her gedeutet. Nach altem, schon vorchristlichem Herkommen wird für Jahwe die Bezeichnung 'der HERR' gebraucht."

Diese Anmerkung verdeutlicht, dass der Begriff "HERR" ein menschgemachter Begriff zu sein scheint. Doch in dem zugrunde liegenden Bibelabschnitt heißt es im Bibeltext: "Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde. Und sprach: So sollst du zu den Israeliten sagen: 'Ich werde sein', der hat mich zu euch gesandt" (3). In dieser Aussage Gottes kommt zweimal die männliche Form "der" vor, was auf einen männlichen Gott hindeutet.

Braucht Gott ein Geschlecht ?

Bei der Form "der" liegt aber zum einen das Risiko eines Übersetzungsfehlers und zum anderen ist die männliche Form allein nicht auf männliche Wesen beschränkt, sondern bezeichnet häufig (biologisch) geschlechtsneutrale Dinge ("der Garten", "der Schrank"). Das eröffnet zugleich die Nebenfrage, warum Gott überhaupt ein Geschlecht haben sollte. Immerhin wird gemeinhin angenommen, dass es keine anderen Götter oder gar Göttinnen gibt und die Vorstellung, dass Gott Geschlechtsverkehr haben würde, erscheint ebenfalls abwegig, wenn nicht sogar als → Blasphemie.

Durch seine offensichtliche Gotthaftigkeit, die er bei der Erschaffung der Welt zeigt, ist jedoch die Frage, inwieweit menschliche Maßstäbe für Gott überhaupt Geltung haben. Und ob Gott überhaupt ein Geschlecht haben muss. Naheliegend erscheint jedoch, dass Gott im beschränkten Verständnis und der beschränkten Vorstellungskraft der Menschen ein Geschlecht braucht. Sollte das Geschlecht tatsächlich menschbestimmt sein, dann wäre es allerdings mit ziemlicher Sicherheit männlich, da die Rolle des Mannes die dominante ist, was man nicht zuletzt an der Zahl der in der Bibel vorkommenden Personen sieht, die überwiegend männlich sind.

Mensch als Gottes Ebenbild

In der Schöpfungsgeschichte heißt es "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn und schuf sie als Mann und Weib" (4). Dadurch wird immerhin ein Hinweis gegeben, dass Gott ein menschenähnliches Aussehen haben könnte und dass die Frage nach einem Geschlecht Gottes nicht unberechtigt ist. Doch schuf er die Menschen als "Mann und Weib", was keinen eindeutigen Hinweis darauf gibt, ob eher der Mann oder eher das Weib seinem Bilde entspricht. Allerdings ist dabei anzumerken, dass Gott zuerst den Adam erschuf und Eva erst nachträglich erschuf (5), ja es scheint fast so, als ob er Eva einfach vergessen hätte (6). Danach scheint es, dass Gott bei der Erschaffung seines Ebenbilds doch eher den Mann im Sinne hatte als die Frau.

Gottes Angesicht

Gott erscheint zudem an einigen Stellen direkt und interagiert mit den Menschen und Jakob kämpft sogar anscheinend mit Gott (7). In diesen Interaktionen zeigt Gott zumeist männliche Züge und Jakob rang ganz offensichtlich mit einem Mann. Doch bestehen berechtigte Zweifel, ob Gottes Angesicht für Menschen überhaupt zugänglich ist, denn Gott selbst sagt "kein Mensch, der mich sieht, wird leben" (8). Wenn das stimmt, könnte man die Begegnungen von Gott mit den Menschen nicht heranziehen, um auf das Aussehen Gottes zu schließen, denn demnach wäre Gott bei jeder dieser Begegnung quasi in einer "Verkleidung" erschienen und nicht in seinem wirklichen Aussehen.



Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) 1.Mose 3.14
(2) Nachsatz nach 2.Mose 3.15
(3) 2.Mose 3.14
(4) 1.Mose 1.27
(5) 1.Mose 2.21 bis 2.13
(6) 1.Mose 2.18
(7) 1.Mose 32.23 bis 32.31
(8) 2.Mose 33.20