Saul (Sohn des Kisch)

Aus Bibel - Heilige Schrift
Wechseln zu: Navigation, Suche
Amazon-Werbung

Saul ist der Sohn von Kisch und vom Stamm Benjamin und war zu seiner Zeit der schönste Mann unter den Israeliten und zugleich auch der größte, ein Haupt länger als alles Volk (1). Als sein Vater seine Eselinnen verloren hatte, schickte er Saul, um sie zu suchen und dieser machte sich zusammen mit seinem Knecht auf. Zusammen durchsuchten sie das Gebirge Ephraim, das Gebiet um Schalischa und das von Schaalim und schließlich das gesamte Gebiet des Stammes Benjamin, doch sie konnten die Eselinnen nicht finden. Als sie im Gebiet von Zuf waren, wollte Saul umkehren, weil er befürchtete, dass sich sein Vater bald mehr Sorgen um ihn als um die Eselinnen machen würde. Doch der Knecht schlug vor, in die Stadt hineinzugehen, da dort ein berühmter Mann Gottes weilte, bei dem alles, was er sagte, auch einträfe. So gingen die beiden hinauf in die Stadt und trafen dort den gesuchten Mann, der Samuel hieß. (2)

Was Saul jedoch nicht wußte war, dass Gott Samuel die Ankunft Sauls bereits einen Tag zuvor angekündigt hatte und ihm aufgetragen hatte diesen zum Fürsten zu salben. Als Saul vor Samuel trat, lud in dieser zum Essen und über Nacht. In dem Gespräch zwischen Samuel und Saul ergibt sich, dass die Suche nach der Eselin höchstens drei Tage gedauert hatte. Samuel bezeichnet das Haus von Sauls Vater als eines der reichsten der Israeliten, während Saul im Gegenzug behauptet, sein Geschlecht wäre des geringste unter den Benjaminitern und diese wiederum wären die geringsten unter den Israeliten. Wer hier übertreibt oder untertreibt, wird nicht ausdrücklich aufgelöst, jedoch ist nahe liegend, dass Samuels Aussage eher der Wahrheit entsprechen wird. (3)

Am nächsten Tag ging Samuel mit Saul zurück in die Stadt, goss Öl auf sein Haupt und küßte ihn und salbte ihn so zum "Fürsten über das Erbteil Gottes" (4). Er prophezeite Saul einige Begebenheiten, die ihm wiederfahren würden und deren Eintreffen Saul als Zeichen dienen sollten. Und als Saul von Samuel fortging gab ihm Gott ein anderes Herz und alle Zeichen traten noch am selben Tag ein (5). Samuel versammelte die Israeliten in Mizpa und dort wurde Saul zum König bestimmt und kehrte anschließend heim nach Gibea (6).

Als Nahasch der Ammoniter Jabesch in Gilead belagerte, wollten sich die Einwohner unterwerfen, doch Jabesch wollte lieber allen das rechte Auge ausstechen, um so Schmach über die Israeliten zu bringen. Als Saul davon hörte geriet der Geist Gotes über ihn und es erbrannte sein Zorn. Er sandte Boten an alle Stämme der Israeliten und drohte ihnen, ihre Rinder zu zerstückeln, wenn sie nicht mit ihm und Samuel in die Schlacht zögen und so konnte er bei Besek 300.000 Mann sammeln und die Ammoniter schlagen. Anschließend wurde in Gilgal sein Königtum erneuert (7). Hiernach führte Saul Krieg gegen die Philister und außer den Philistern kämpfte und siegte er gegen die Moabiter, die Ammoniter, die Edomiter und gegen die Könige Zobas (8).

Saul regierte (mindestens) zwei Jahre über die Israeliten, allerdings gibt es in den Quellen der Bibel anscheinend verschiedene Quellen dazu, wie alt er war, als er König wurde (9). Sauls Frau hieß Ahinoam und mit ihr hatte er die Söhne Jonatan, Jischwi und Malkischua und die Töchter Merab und Michal. Als Feldhauptmann erwählte er sich Abner (10).

Nachdem Saul schon so zahlreiche Kriege geführt hatte, kam Samuel mit dem Auftrag Gottes zurück, dass Saul an den Amalekitern den Bann vollstrecken sollte, dafür diese die Israeliten während des Exodus behinderten. Daraufhin sammelte Saul 200000 Mann Fussvolk und zehntausend Mann aus Juda bei Telem. Bei der Stadt der Amalekiter legte er einen Hinterhalt und sandte den Kenitern die unter den Amalekitern wohnte eine Warnung, dass sie davon ziehen sollten, denn sie waren barmherzig gegen die Israeliten gewesen und sollten verschont werden. Als die Keniter fortgezogen waren, schlug Saul die Amalekiter von Hawila bis nach Schur und nahm Agag, den König der Amalekiter gefangen. Er vollstrackte den Bann am Volk und an den minderwertigen Tieren, verschonte aber die besten von den Nutztieren. Daraufhin sagte Gott, dass es ihn reute, Saul zum König gemacht zu haben, da dieser seinen Befehl nicht (komplett) erfüllt hatte. Samuel reiste darum zu Saul nach Gilgal, der sich inzwischen bei Karmel ein Siegeszeichen hat errichten lassen. Saul sagte, er hatte die besten Tiere nur deshlab verschont, weil er sie Gott opfern wollte, doch Samuel machte ihm klar, dass Gott Gehorsam wesentlich mehr schätzen würde als Opfergaben und dass Ungehorsam eine Sünde sei. Und er kündigte Saul an, dass ein anderer an seiner statt König werden sollte. Saul versuchte durch Gebete und durch die Hinschlachtung Agags die Gnade Gottes wiederzuerlangen, doch alles, was er erreichte war das Mitleid Samuels. Saul zog wieder zurück in sein Haus in Gibea, während Samuel nach Rama zog. (11)

Gott beauftragte Samuel anschließend nach Bethlehem zu ziehen und dort David, den er als neuen König auserwählt hatte, zu salben (12). Gleichzeitig wich der Geist Gottes von Saul und statt dessen ängstigte ihn ein böser Geist Gottes und er sandte nach einem Mann, der gut auf der Harfe spielen konnte, der durch sein Spiel den Gesit vertreiben sollte. Dieser Mann war jedoch ausgrechnet der von Gott auserwählte David. Saul gewann David lieb und machte ihn zu seinem Waffenträger und sooft der böse Geist über Saul kam, spielte David die Harfe und lies so den bösen Geist weichen (13).

Nachdem David im Kampf gegen Goliat obsiegt hatte, nahm ihn Saul ganz in sein Haus und als er sich weiterhin im Kampf bewährte setzte er ihn über alle seine Kriegsleute. Als er jedoch merkte, wie erfolgreich David war und dass er im Volk immer beliebter wurde, wurde Saul eifersüchtig und begann zu befürchten, dass ihm David irgendwann das Königtum streitig machen könnte. In einem Anfall von Raserei versuchte er, David mit einem Spieß zu töten. Als er es nicht schaffte entfernte er ihn aus seiner Nähe und degradierte ihn zum Anführer einer Truppe von 1000 Mann. Er schickte David immer wieder in den Kampf, weil er hoffte, dass er so der Hand eines Philisters zum Opfer werden würde. Als Motivation stellte er ihm die Heirat mit seiner Tochter Merab in Aussicht, die er dann später aber doch an Adriel gab. Da sich jedoch seine Tochter Michal für David interessierte, versprach er diese David, wenn er ihm hundert Vorhäute von Philistern bringen würde, wieder in der Hoffnung, dass David bei der Aufgabe umkommen sollte. Doch david meisterte die gestellte Aufgabe und so gab ihm Saul seine Tochter zur Frau. Da er sah, dass diese den David lieb hatte und David wegen seiner Erfolge auch beim Volk beliebt war, fürchtete er ihn immer mehr und wurde ihm lebenslang zum Feind. (14)

Saul redete mit seinem Sohn Jonatan und mit allen seinen Großen davon, dass er David töten wollte, doch Jonatan warnte David und überzeugte seinen Vater dann David nicht umzubringen und Saul ließ daraufhin David wieder in seinen Dienst. Doch abermals geriet der böse Geist so stark über ihn, dass er wieder versuchte David mit einem Spieß zu töten. David floh und Saul ließ sein Haus umstellen um ihn töten zu lassen, was jedoch ebenfalls misslang da seine Tochter Michal zur Flucht aus seinem Haus verhalf (15). David floh erst zu Samuel nach Rama und zog dann mit diesem nach Najot. Saul sandte dreimal Boten hinter ihm her, die jedoch jedesmal durch den Geist Gottes in Verzückung gerieten, so dass er schließlich selbst nach Najot zog. Dort kam der Geist Gottes dann auch über ihn selbst und er zog seine Kleider aus und lag nackt den ganzen Tag und die ganze Nacht (16).

Doch weiterhin hegte Saul Groll gegen David und als er erkannte, dass sein Sohn Jonatan sich für David einsetzte, zückte er einen Spieß und versuchte, diesen zu töten (17). Als David geflohen war, erfuhr Saul davon, dass dieser bei dem Priester Ahimelech Brot und das Schwert des Goliat bekommen hatte. Darauf ließ er das ganze Haus des Priesters zu sich rufen und ließ alle erschlagen, die zum Haus dessen Vaters gehörten und zerstörte anschließend die Stadt Nob, aus der die Priester stammten. Lediglich Abjatar, einer der Söhne Ahimelechs, schaffte es zu entrinnen (18). In der Folge schickte er seine Truppen um David und seine Männer zu jagen, sobald er von ihrem Aufenthaltsort erfuhr. Zuerst zog er vergeblich nach Keita, dann stellte er ihn beinahe in der Wüste Maon und schließlich verfolgte er ihn mit 3000 Mann bei En-Gedi. Dort lagerte er zufällig in der Höhle, in der sich David versteckt hatte. Doch statt ihn zu töten, schnitt dieser nur einen Zipfel von seinem Kleid ab. Mit diesem Zipfel konnte David Saul, als dieser die Höhle wieder verließ, davon überzeugen, dass er nicht gegen Saul vorgehen wolle. Saul ließ seinen Groll gegen David daraufhin fallen und erkannte an, dass David der künftige König werden würde. Nachdem dieser ihm zugesagt hatte, dass er sein Haus verschonen würde, zog Saul mit seinen Männern ab. (19)

Doch kurz darauf erfuhr er davon, dass David bei Hachila lagerte und schickte abermals 3000 Mann gegegn ihn. Doch David konnte zusammen mit Abischai in der Nacht unbemerkt in das Innerste des Lagers von Saul eindringen. Und statt den König zu tötn, wie es Abischai vorschlug, verschonte David den Saul und nahm lediglich dessen Spieß und Wasserflasche und präsentieret sie ihm als Zeichen seiner Anwesenheit, als er wieder in Sicherheit war. Da erkannte Saul seine Torheit und sein Unrecht und zog mit seinen Männern wieder ab (20).

Als die Philister sich bei Schunem sammelten, bekam Saul Angst und er befragte Gott, was er tun solle. Doch Gott antwortete ihm nicht. So verkleidete sich Saul und ging nach En-Dor zu einer Totenbeschwörerin, die für ihn den Geist von Samuel rief. Doch auch dieser konnte Saul nur prophezeien, dass Gott nicht mehr an seiner Seite wäre und dass Saul, seine Söhne und das Heer der Israeliten von Gott in die Hände der Philister gegeben waren (21). Die Philister sammelten sich dann bei Afek, während die Israeliten bei der Quelle von Jesreel lagerten. Beim folgenden Kampf schlugen sie die Israeliten in die Flucht. Sauls Söhne Jonatan, Malkischua und Abinadab wurden dabei erschlagen. Saul wurde auf dem Gebirge Gilboa von feindlichen Bogenschützen schwer verletzt und stürzte sich schließlich in sein eigenes (evtl. auch das seines Waffenträgers) Schwert, um nicht lebend in die Hände des Feindes zu fallen. Möglicherweise wurde Saul allerdings auch auf eigenen Wunsch von einem zufällig vorbei kommenden Amalekiter getötet. (22) Die Philister hieben von seinem Leichnam den Kopf ab und hängten seinen Leichnam an die Mauern von Bet-Schean von wo ihn einige streitbare Männer aus Jabesch zurückholen konnten und ihn zuhause salbten und unter dem Tamariskenbaum bei Jabesch begruben. (23) Saul hatte noch einen weiteren Sohn namens Isch-Boschet (24). Saul hatte außerdem noch eine Nebenfrau namens Rizpa (25). Mit dieser hatte er die Söhne Armoni und Mefi-Boschet, die später zur Sühne von den Gibeonitern erhängt wurden. David begrub deren Gebeine zusammen mit denen von Saul und seinem Sohn Jonatan in Zela im Grab von Kisch (26).

Saul hatte die leiblichen Söhne Jonatan, Malkischua, Abinadab und Eschbaal (27).



Quellen:
Sofern nicht anders angegeben alle Quellen: "Lutherbibel Standardausgabe", Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, ISBN 3 438 015 609
(1) 1.Samuel 9.1 bis 9.2
(2) 1.Samuel 9.3 bis 9.14
(3) 1.Samuel 9.15 bis 9.27
(4) 1.Samuel 10.1
(5) 1.Samuel 10.2 bis 10.9
(6) 1.Samuel 10.17 bis 10.26
(7) 1.Samuel 11
(8) 1.Samuel 13.1 bis 14.47
(9) 1.Samuel 13.1
(10) 1.Samuel 14.49 bis 14.50
(11) 1.Samuel 15
(12) 1.Samuel 16.1 bis 16.13
(13) 1.Samuel 16.14 bis 16.23
(14) 1.Samuel 18
(15) 1.Samuel 19.1 bis 19.17
(16) 1.Samuel 19.18 bis 19.24
(17) 1.Samuel 20.32 bis 20.33
(18) 1.Samuel 22.6 bis 22.23
(19) 1.Samuel 23.7 bis 24.23
(20) 1.Samuel 26
(21) 1.Samuel 28.3 bis 28.19
(22) 2.Samuel 1.6 bis 1.10
(23) 1.Samuel 31
(24) 2.Samuel 2.8
(25) 2.Samuel 3.7
(26) 2.Samuel 21.8 bis 21.14
(27) 1.Chronik 8.33